Inhaltsverzeichnis
- Dezember 2018: Medien und gesellschaftliche Spaltung oder Zusammenhalt
- November 2018: Nato und Deutsche Medien – ein besonderes Verhältnis
- Oktober 2018: Constructive News & Earth Democracy
- September 2018: Polizei und Pressefreiheit
- Juli 2018: Framing – es geht nicht ohne
- Juni 2018: DSGVO
- Mai 2018: 3. Mai – Tag der Pressefreiheit
- April 2018: Social Media Fasten
- Februar 2018: Schlaglichter auf die IALANA-Medientagung
Newsletter Dezember
Liebe Interessierte,
Menschen außerhalb Frankfurts mögen es kaum mitbekommen haben, dass dort ein tragischer Unfall passiert ist, der dem 17-jährigen Mustafa Alptuğ S. das Leben gekostet hat.
Leider bietet das traurige Schicksal des Schülers, der helfen wollte, auch wieder Anlass über die Verantwortung von Medien nachzudenken. Denn hier wurde zunächst nicht im Sinne gesellschaftlichen Zusammenhalts gehandelt, wie der zusammenfassende Kommentar von Sabine Schiffer im Migazin aufzeigt: http://www.migazin.de/2018/11/26/der-held-von-der-frankfurter-ostendstrasse.
Inzwischen scheint die BILD-Zeitung ihre ausgrenzende Überschrift geändert zu haben, aber in affeliated Medien ist sie noch lesbar: https://www.tag24.de/nachrichten/17-jaehriger-s-bahn-held-tot-ostendstrasse-frankfurt-tuerkisches-generalkonsulat-obdachlose-hilfe-868786.
Über die Rolle sogenannter Sozialer Medien (http://www.fr.de/rhein-main/kriminalitaet/toedlicher-s-bahn-unfall-ermittlungen-wegen-internetvideo-a-1625047) – aber auch der Polizei – ließe sich weiteres ausführen, denn die Eltern des Verunglückten erfuhren nicht von offizieller Seite zuerst von dem Unfall. Die weiteren Medienberichte zeigen, dass die zunächst aufstoßende und als weitergehend vermutete Spaltung nicht die der Gesellschaft ist.
Hier sind einige Links zu Artikeln, um sich ein eigenes Bild von den Formulierungen und Wirkungen machen zu können:
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/s-bahn-unfall-frankfurt-jugendlicher-stirbt-bei-rettungsversuch-15890291.html
https://www.hessenschau.de/panorama/grosse-trauer-um-toten-retter-,trauer-um-toten-retter-102.html
https://www.bild.de/regional/frankfurt/frankfurt-aktuell/s-bahn-held-starb-als-er-einen-menschen-retten-wollte-hanau-trauert-um-alptu-58521068.bild.html
http://www.fr.de/rhein-main/verkehr/s-bahn-unfall-in-frankfurt-tausende-fordern-umbenennung-der-station-ostendstrasse-a-1620512
Newsletter November
Liebe Interessierte,
fast beiläufig findet eine der größten NATO-Übungen unter Beteiligung der Bundeswehr in Norwegen statt – und in der Berichterstattung wird vor allem auf die Reaktion auf die Provokation als Provokation aus Russland eingegangen…
zum Beispiel hier: https://www.welt.de/politik/ausland/article182973908/Provokation-aus-Moskau-Putin-will-waehrend-Nato-Manoever-Raketen-abfeuern.html.
Während man sich bei ARD Sorgen um Einsatzfähigkeit und die Ausrüstung der Bundeswehr macht https://www.tagesschau.de/ausland/nato-trident-manoever-bundeswehr-101.html
https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-einsatzbereitschaft-101.html, gibt es auch Recherche zum Thema…
Zu den wenigen kritisch hinterfragenden Beiträgen etwa von Andreas Zumach in der taz http://www.taz.de/!5543205/ und https://www.taz.de/!5543277/ gehört auch dieser von Florian Rötzer auf Telepolis: https://www.heise.de/tp/features/Geht-es-bei-der-Nato-Uebung-Trident-Juncture-um-die-Arktis-4207984.html.
Viele weitere Fragen ergeben sich hieraus und hier würde die klassische Medienaufgabe RECHERCHE ansetzen. Statt dessen begnügt man sich vielfach mit Verlautbarungsjournalismus à la NATO: Sicherheit in Europa.
Aber hier gibt es auch Kritik an der Kritik: https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-463799.html – wobei immerhin die Geldmaschine NATO als „Geschäft“ erwähnt wird.
Für journalistische Nachfragen wären die PR-Abteilungen der NATO hier zu erreichen:
https://www.act.nato.int/pao
https://www.nato.int/cps/en/natohq/136075.htm
Zum Abschluss etwas Hintergründiges zum Friedensgebot im Deutschen Grundgesetz, das in diesem Kontext vielleicht erinnert werden sollte: http://www.humanistische-union.de/nc/publikationen/vorgaenge/online_artikel/online_artikel_detail/back/vorgaenge-189/article/das-friedensgebot-des-grundgesetzes-anspruch-und-wirklichkeit-nach-sechzig-jahren.
Wer sich umfassender informieren will, kann dies beim jährlichen Friedensratschlag in Kassel tun: http://www.friedensratschlag.de/?Startseite:25._Friedensratschlag_2018 . Man wird staunen, welche relevanten Themen in diesem Zusammenhang in den Medien so gut wie nicht vorkommen.
Newsletter Oktober
Liebe Interessierte,
wir wollen einmal aus den etablierten Diskursmaschinen aussteigen, weil sie sich im Kreis drehen und wenig produktiv sind. Und weil wir aus den Kognitionswissenschaften wissen, dass Verneinung und Gegenrede nicht erkannt werden und so wirksam sind, dass sie nicht die Boshaftigkeiten noch gar verstärken. Deshalb nun und in loser Folge immer wieder Good News – nicht, weil wir die Welt durch eine verklärte Brille sehen wollen, sondern in dem Wissen, dass diese von Medien oft genug unterschlagen werden und somit nicht in gleicher Weise wirksam werden können, wie Hass & Hetze.
Schon jetzt werden genug Nahrungsmittel auf der Welt produziert, sie erreichen nur nicht alle Menschen gleichermaßen. Und sie könnten gesünder produziert werden…
https://www.euractiv.com/section/agriculture-food/news/agroecology-can-feed-europe-pesticide-free-in-2050-new-study-finds. Und die Aussähfähigkeit von Saatgut muss erhalten werden, damit es überhaupt noch lohnt über Selbstbestimmung und Demokratie nachzudenken: http://www.navdanya.org/earth-democracy.
Zum Konzept der Earth-Democracy gibt es in Lateinamerika viele Initiativen, die die Persönlichkeitsrechte von Mutter Erde stärken. Ein wichtiges Buch zum Thema schrieb Dr. Vandana Shiva aus Indien und betont dabei die relevanten Zusammenhänge „Erd Demokratie – Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Frieden: https://www.hkw.de/de/programm/projekte/veranstaltung/p_62071.php 2011 war sie zum Thema im Haus der Kulturen der Welt in Berlin eingeladen. Man wünscht, man lüde sie zu Wirtschaftsgipfeln ein.
Zusammen mit Prof. Maria Mies weist Shiva in ihrem gemeinsamen Buch „Ökofeminismus“ auf den Zusammenhang zwischen ungerechter Ausbeute und Gewalt und dem Patriarchat hin: http://www.agspak-buecher.de/epages/15458842.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/15458842/Products/%22M%20312%22. Tatsächlich verweist auf die FAO (die UN-Organisation für weltweite Ernährung) seit langem und immer wieder darauf, dass Frauen die Welternährung sichern (können): http://www.fao.org/english/newsroom/highlights/1998/980305-e.htm. Maria Mies sah darin ihre Lebensaufgabe, Zusammenhänge herzustellen zwischen Themen, die nur allzu oft einzeln verhandelt und damit geschwächt werden: http://www.wloe.org/Texte-von-Maria-Mies.610.0.html; siehe u.a. zum Stichwort „Subsidiärwirtschaft“.
Dies weist Wege aus der globalen Krise, die auch Ilja Trojanow und Thomas Gebauer (medico international) thematisieren… https://www.medico.de/hilfe-hilfe-17119. Einzelprojekte, wie die der Solidarischen Landwirtschaft, zeigen, dass mehr anders geht: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/mediathek/filme. Wie auch in dem Film „Tomorrow“: http://www.tomorrow-derfilm.de. Wieder eher Problem-orientiert sind Lehrfilme für Globales Lernen, die aber viel Grundlagenwissen vermitteln: https://www.globaleslernen.de/de/bildungsmaterialien/multimedia-angebote-fuer-globales-lernen/filmedvds-mit-begleitmaterial. Zur Analyse darf auch gerne Naomi Klein herangezogen werden: https://www.youtube.com/watch?v=_Y_YLa_JPy0 und weitere…
Aber, wir wollen und bitte alle, sich daran zu beteiligen, für ein neues Informationsportal „Constructive News für die Zukunft“ Material zuammen tragen, das den Kern des Lebens – für alle und gerecht – in sich trägt, und nicht am Dagegen festkleben bleibt. Welcome!
Newsletter September
Liebe Interessierte,
nach einer kurzen Sommerpause melden wir uns mit einem Thema zurück, das kein Sommerloch-Thema ist und auch kein neues und das wesentlich für das Verhältnis von Staatsgewalt und sogenannter Vierter Gewalt – also der Kontrollfunktion durch Medien – ist.
Der aktuelle Anlass in Dresden hat zu einer breiten Debatte geführt, die wichtige Fragen aufwirft – und nicht auf Sachsen beschränkt werden darf.
Nach einigem Hin- und Her um den LKA-Mitarbeiter mit Deutschlandhut, der am Rande einer Pegida-Demonstration die Polizei veranlasste, das TV-Team von frontal21 mittels Überprüfung festzusetzen – hier nun etwas Aufbereitung des Sachverhalts und der Hintergründe:
– aufklärerisch im Satireformat – extra3 (NDR):
https://www.ardmediathek.de/tv/extra-3/Extra-3-vom-23-08-2018/Das-Erste/Video?bcastId=23817212&documentId=55380746
– mit Entschuldigung der Polizei aus Sachsen beim ZDF:
https://www.tagesspiegel.de/politik/reporter-bei-pegida-demo-dresdner-polizei-entschuldigt-sich-beim-zdf/22952072.html
https://www.deutschlandfunk.de/pegida-demo-polizei-entschuldigt-sich-beim-zdf.1939.de.html?drn:news_id=917612 – was ja nun nicht jedem Journalisten zuteil wird…
– allerdings gibt es das Problem schon viel länger – wie Andrea Röpke u.a. 2016 berichtet: https://www.djv.de/startseite/service/news-kalender/detail/article/untergraebt-polizei-berichterstattung-ueber-rechtsextremisten.html
– und es bleibt nicht auf Sachsen beschränkt – wie u.a. dieser Fall aus Stuttgart deutlich macht: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/Vorwuerfe-gegen-Stuttgarter-Polizei-Die-Pressefreiheit-ist-jetzt-ausgesetzt,vorwuerfe-gegen-stuttgarter-polizei-100.html
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-08/pressefreiheit-polizei-stuttgart-journalisten-identitaere-bewegung
Hat die Polizei ein tieferliegendes Problem?
Das will der Deutsche Journalisten-Verband genauer wissen und auch der Berliner Tagesspiegel:
https://www.tagesspiegel.de/politik/presse-und-meinungsfreiheit-die-polizei-hat-ein-einstellungs-problem/22956588.html
https://www.djv.de/startseite/profil/der-djv/pressebereich-download/pressemitteilungen/detail/article/lka-mann-auf-poebel-trip.html
Der Journalist Arndt Ginzel, der in Dresden so übermäßig kontrolliert wurde, ist übrigens einer der beiden, die den sogenannten Sachensumpf aufdeckten und sich dafür zunächst einmal vor Gericht verantworten mussten: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/sachsensumpf-landgericht-spricht-arndt-ginzel-und-thomas-datt-frei-a-872082.html.
Wer ihm auf Twitter folgen möchte: https://twitter.com/gkdjournalisten
Die Journalistenverbände, Reporter ohne Grenzen & Co. sollten also in der Tat die Frage nach dem Verhältnis von Staatsgewalt und Medien nicht nur aufs Ausland konzentrieren.
Newsletter Juli
Liebe Interessierte,
die zuspitzenden Talkshows, die sich vor allem an einer Agenda orientieren, die von Rechtsaußen gesetzt wird, haben die Problematik des Framings durch Sprache und Bilder (und somit allen Mediendarstellungen) auf das Tablett der Auseinandersetzung gebracht – und das ist gut so.
Viel Unwissen kursiert, wie u.a. ein Tweet der Hart-aber-Fair Redaktion offen legt, so als könnte man mit den nun einmal subjektiven sprachlichen Mitteln und angesichts des Funktionierens unseres Gehirns und unserer Wahrnehmung NICHT framen. Watzlawik lässt grüßen!
Dazu ein aktueller Eintrag auf unserem Blog:
https://medien-meinungen.de/2018/06/framing-verstehen-denn-man-kann-nicht-nicht-framen
Zum Thema sind wichtige Beiträge erschienen, die uns vor allem die Schülerin George Lakoffs, Elisabeth Wehling, hier in Deutschland beschert. Wir haben auf Ihr Buch „Politisches Framing“ bereits hingewiesen. Es gibt auch eines mit Lakoff zusammen: „Auf leisen Sohlen ins Gehirn“.
Gut, wenn diese Erkenntnisse von Medienschaffenden aufgegriffen werden!
Auch unter den Professionals der angewandten und strategischen Kommunikation wird das Thema erörtert: https://www.pressesprecher.com/nachrichten/sprache-ist-politik-1070993709
Hoffen wir, dass die Erkenntnisse auch in den überbezahlten Produktionsfirmen der Talkmaster ankommen!
Aus aktuellem und traurigem Anlass zum Tag des antimuslimischen Rassismus am 1. Juli hier ein Beitrag von Sabine Schiffer zum Mord an Marwa El-Sherbiny, der deutlich macht, wie sehr Framing-Probleme das Erkennen und Anerkennen von antimuslimischem Rassismus (mit möglicherweise tödlichen Folgen) erschweren.
Mehr Bewusstsein für die Zusammenhänge von Sprache und Wahrnehmung ist dringend erforderlich und sollte Teil des Bildungskanons werden!
Newsletter Juni
Liebe Interessierte an der Arbeit des Instituts für Medienverantwortung,
die Datenschutz-Grundverordnung DSGVO bedeutet für unseren monatlichen Newsletter keine wesentlichen Veränderungen. Sie ist ja bereits seit Jahren die geltende Rechtsgrundlage, an der wir uns bei der Datenverwaltung und –Handhabung orientieren. Am 25. Mai 2018 endete die Deadline, bis zu der die Umsetzung erfolgt sein muss.
Sie konnten sich aktiv für den Newsletter anmelden und jederzeit abmelden – über die unten angegebene eMail-Adresse bzw. einfach über Antworten mit dem Betreff Unsubsribe oder Abmelden (am einfachsten). Wenn Sie also unsere Informationen nicht mehr erhalten möchten, melden Sie sich – ansonsten belassen wir alles so, wie es ist, und freuen uns auf weiteren fachlich-konstruktiven Austausch.
Aus aktuellem Anlass hier einige Beiträge zum DSGVO, das im Moment für etwas Unruhe sorgt…
Das hier schreibt der Macher der EU-Verordnung Jan Philipp Albrecht:
https://www.janalbrecht.eu/2018/05/2012-12-12-alles-wichtige-zur-datenschutzreform/
https://www.janalbrecht.eu/2018/05/dsgvo-haeufig-gestellte-fragen-haeufig-verbreitete-mythen/
Sascha Lobo sieht Vieles kritischer:
ebenso der Anwalt und Betreiber des Blogs Internet-Law Thomas Stadler:
Die Plattform Netzpolitik und andere Netzaffine verweisen u.a. auf die Möglichkeit, das Abmahnwesen zu verändern und den neuen Anforderungen anzupassen – ein Weg, den beispielsweise Österreich gegangen ist:
https://netzpolitik.org/2018/abmahnungen-und-der-datenschutz-den-deutschen-sonderweg-beenden/
Zu vermerken ist jedenfalls jetzt schon, dass die Regelung Vereine und mittelständische Unternehmen belastet, während die großen Player, die angeblich nicht mehr „Akzeptieren“ oder „Deaktivieren“ via weitreichenden AGB fordern dürfen, kreative neue Wege finden…
Die TV-Doku zum Gesetzgebungsprozess: https://www.arte.tv/de/videos/045391-000-A/democracy-im-rausch-der-daten/
IMV News
Die alte und neue Adresse des Instituts für Medienverantwortung in Berlin
lautet – dort steht am Klingelschild übrigens ganz dezent:
IMV gUG
Marburger Str. 3
10789 Berlin
Die Telefonnummer 030/219098-68. Wir bleiben zwar auch Erlangen verbunden, aber der Bürobetrieb ist nun im Wesentlichen nach Berlin übergesiedelt und allein hier solltet Ihr uns kontaktieren. Die Netzadressen sind ja sowieso ortsneutral und bleiben unverändert.
Weitere Veränderungen stehen aber auch an. Über die informieren wir im nächsten Monat.
Ja, es konnte richtig erkannt werden, das war der Werbeblog ;-))
Nach dem Motto: Bitte dranbleiben!
Newsletter Mai
3. Mai – Tag der Pressefreiheit
Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai möchten wir auf die Situation engagierter JournalistInnen aufmerksam machen und auf das Fakt, dass staatliche Repression von Medienschaffenden nicht nur im Ausland stattfindet, und der Tag der Pressefreiheit von der UNESCO nicht zum Zwecke des Schutzes vor Aktivisten ersonnen wurde – wenn auch gezielte Angriffe bestimmter Gruppierungen ebenso zu verurteilen sind, wie staatliche Medienkontrolle.
https://www.unesco.de/kommunikation/welttage/welttag-pressefreiheit.html
http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/226843/tag-der-pressefreiheit-28-4-2017
So beschrieb der Journalist Marvin Oppong seine fotografische Dokumentation eines Unfalls mit einem Polizeiauto in der Nacht vom 1. Mai auf den zweiten Mai als Schikane vonseiten der Polizei, Enteignung der Speicherkarte, Verbringung aufs Präsidium und verbale Ausrutscher: „Auf der Wache wurde ich v. d. #Polizei beleidigt: „Halt deine dämliche Fresse! Wenn das bei mir gewesen, dann ..!“, so Polizist. Es fiel auch Aussage „Scheiß Presse!“, als ich darauf hinwies, dass insbesondere d. #Presse Polizeieinsätze dokumentieren darf…“ (Marvin Oppong auf seinem Twitterkanal @MarvinOppong am 2. Mai gegen 2 Uhr)
Auf Malta, wo die Investigativjournalistin Daphne Galizia ermordet wurde, spielt die Polizei jedoch eine weitaus unrühmlichere Rolle – wenn man den Ausführungen ihres Familienanwalts folgen darf: https://derstandard.at/2000078982293/Journalistenmord-auf-Malta-Polizist-soll-Verdaechtige-gewarnt-haben.
In Tschechien und der Slowakei schwanken die Zuweisungen für die Morde an Journalisten zwischen Regierungsverantwortung und Mafia http://www.taz.de/!5487424/. Auch beim jüngsten bekannt gewordenen Anschlag in Afghanistan waren Journalisten die Zielscheibe: http://www.dw.com/de/gezielter-anschlag-auf-journalisten-in-kabul/a-43587717.
Und dass die Medien in der Türkei unter Druck stehen, ist hinlänglich bekannt. Wie es sonst um die Pressefreiheit weltweit bestellt ist, dokumentieren alljährlich die Reporter ohne Grenzen: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/jahresbilanz/2017. Ausführlicheres zur Phänomenologie – ohne allerdings die Methoden zur Datenermittlung offen zu legen – finden sich in folgendem Dossier: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/Redaktion/Presse/Downloads/Jahresbilanz/Jahresbilanz_der_Pressefreiheit_2017.pdf.
In diesem Jahr gibt es mehrere Aktionen, exilierte Journalisten aus der Türkei zu unterstützen und ihnen eine Stimme im Ausland zu geben. Wir unterstützen dabei unter anderem den Verein
DTJ-Recherche e.V. (Deutsch-Türkischer Journalismus und Recherche e.V.) mit Redaktionssitz in
40721 Hilden, Herderstr. 26, Tel: 02103/71 54 554, info@dtj-recherche.de (Vorsitzender des Vereins: Erkan Köktas) zum Tag der Pressefreiheit türkischen Exiljournalisten in Deutschland eine Stimme zu geben.
IMV News
Ab Juni 2018 lautet unsere Institutsadresse: Marburger Straße 3, 10789 Berlin.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Frau Pieper für Ihre langjährige Mitarbeit im Erlanger Büro!
Newsletter April
Social Media Fasten
Der Grat zwischen sinnvoller Mediennutzung und der Möglichkeit negative Entwicklungen zu verstärken – Einsamkeitsgefühle, Sucht, Depression – ist schmal. Hier wird die Problematik kurz aufgerissen, aber mitnichten richtig, denn der Digitalisierungspakt für Schulen begünstigt eher ein Abgleiten in schädliche Mediennutzungsmuster angesichts der Fokussierung auf Ausstattung und die ZU FRÜHE HERANFÜHRUNG von Kindern an neue Techniken.
https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morgenmagazin/videos/studie-social-media-depression-100.html
Mehr dazu steht immer noch aktuell im Buch „Bildung und Medien“ von Sabine Schiffer, das hier seine Fortsetzung findet: www.generationmedien.de.
Immer wieder weisen Studien einen Zusammenhang zwischen der Mediennutzung – und das muss man nicht auf die sog. Social Media beschränken – und negativen Stimmungen nach:
https://www.kaspersky.de/about/press-releases/2017_cyber-depression-durch-social-media-nutzung
https://journal.thriveglobal.com/how-technology-hijacks-peoples-minds-from-a-magician-and-google-s-design-ethicist-56d62ef5edf3
Was Viele nicht wissen, ist, dass hinter dem Suchtpotential auch Strategien der Programmierer stecken, wie es beispielsweise Mitarbeiter/Aussteiger aus Online-Unternehmen beschreiben:
https://www.theguardian.com/technology/2017/oct/05/smartphone-addiction-silicon-valley-dystopia
Jenseits von Sucht kann aber auch die Logik bestimmter Plattformen enormen Performance-Druck ausüben, dem sich z.B. viele Influencer/Youtube-Stars unterwerfen, weil beispielsweise Hochladezeiträume neuer Videos kurz sein müssen, um von den Suchmaschinen erfasst und privilegiert angezeigt zu werden.
https://journal.thriveglobal.com/how-technology-hijacks-peoples-minds-from-a-magician-and-google-s-design-ethicist-56d62ef5edf3
Wie aber kann man die neuen Medien für sich nutzen ohne solche Mechanismen Überhand nehmen zu lassen? Machen Sie doch mal einen Selbstversuch! Wie steht es um ihre Nutzungsgewohnheiten?
Hier zwei Beispiele, die es mit einer Social-Media-Fastenzeit versucht haben:
https://alcudina.de/social-media-auszeit-selbstversuch-4-wochen/
http://janrein.de/warum-2018-keine-social-media/
Jan Rein kann in diesem Jahr bei seinem Selbstversuch begleitet werden: http://janrein.de/social-media-diaet/ – Und in dem Zusammenhang dürfte auch sein neuer Podcast „Ausgeloggt und losgelebt“ interessant werden: http://janrein.de/podcast – Wir laden herzlich dazu ein!
IMV News
Sabine Schiffer folgt dem Ruf der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft auf eine Professur für Journalismus und Unternehmenskommunikation an die HMKW nach Frankfurt/Main. Sie wird ab der nächsten Woche in dieser Funktion tätig und unter www.hmkw.de zu finden sein. Die wissenschaftliche Leitung des IMV ist davon nicht berührt, bei der Geschäftsführung wird sich etwas ändern. Das Institut wird in den nächsten Monaten endgültig nach Berlin umziehen.
Wir halten Sie über die Entwicklung weiterhin auf dem Laufenden und freuen uns über jede Unterstützung!
Newsletter Februar
Schlaglichter auf die IALANA-Medientagung
Die IALANA ist, Zitat von ihrer Webseite „eine überparteiliche und unabhängige internationale Organisation von Juristinnen und Juristen, die sich für gewaltfreie Konfliktlösungen engagiert“. Vom 26 – 28. Januar fand in Kassel die IALANA-Medientagung unter dem Thema „Krieg und Frieden in den Medien“ statt, das Programm finden Sie hier.
Zum Kongress wird es noch vielfältige Berichterstattung geben, u.a. ist ein Tagungsband geplant.
Bisher sind folgende Stimmen erschienen:
- Weltnetz TV zeigt die Gesprächsrunde mit Max Uthoff „Krieg und Frieden in den Medien“
- Marcus Klöckner für die Nachdenkseiten
- Peter Betscher für die NRhZ
- Jens Brehl in seinem „Enkeltauglichen Medienblog“ Der Freigeber
- Claus Stille hat einen Überblick/Zusammenfassung geschrieben sowie die Beiträge von Jörg Becker und Gabriele Krone-Schmalz separat gewürdigt.
Während RT Deutsch die Versammelten für die „Crème der deutschen Medienkritik“ hält, fällt das Urteil von Prof. Meyen vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Uni München anders aus. Und auch auf der Tagung wurde bereits bemängelt, dass man „den Journalismus“ nicht zur Teilnahme habe bewegen können, obwohl es sich ausschließlich um konstruktive Kritik im Sinne der Stärkung desselben gehalten habe.
IMV-News:
Wir kooperieren mit der Erlanger Volkshochschule mit, unter anderem, einer Vortragsreihe über „Die letzten Diktaturen Europas“.
Gestartet ist diese Reihe am 24. Januar, Dr. Sabine Schiffer diskutierte mit Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller über die Nachwirkungen überwundener Diktaturen und was wir daraus lernen können.
„Wir haben Gerechtigkeit erwartet und den Rechtsstaat bekommen.“ Dieses Zitat von Bärbel Bohley lässt deutlich werden, dass Europa auch heute noch unter dem Eindruck seiner letzten Diktaturen steht. Zum Auftakt der Vortragsreihe „Die letzten Diktaturen Europas“ lud die Volkshochschule Erlangen den Historiker und Diktaturforscher Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller ein. Er beschrieb die markanten politischen und gesellschaftlichen Nachwirkungen der Diktaturen in Polen und Spanien sowie die Entwicklungen der Bundesrepublik nach dem Ende der SED-Diktatur. Deutlich wurde, wie schwer es war und ist, den Opfern der Diktaturen im Nachgang gerecht zu werden und dass der Diktaturvergleich und die Ausleuchtung der verschiedenen Aufarbeitungswege mit ihren Folgen wichtige Erkenntnisse für heute gibt. So schlussfolgerte Ganzenmüller nach der Diskussion mit den Teilnehmenden: „Jeder Weg hat seinen Preis.“
Am 27. April wird die Reihe fortgesetzt mit dem Wissenschaftler Dimitrios Gounaris zu den gesellschaftlichen Nachwirkungen der Diktatur in Griechenland.